DIE SIEBEN RABEN. Umjubelte Neuaufführung

Standing Ovations gab es am 27. April auf der Liebenauer Parkbühne bei der Wiederaufführung der Märchenoper „Die sieben Raben“ für die jungen Künstler des HIB.art.chors, der Green Guys und für die Jungen Grazer Instrumentalisten unter der Leitung von Maria Fürntratt (Maturajahrgang 1988).

Streit um den Wasserkrug, 1958

Schon die Uraufführung vor genau sechzig Jahren, geleitet vom Komponisten Gerhard Dallinger (Libretto von Hartmann Scheiblechner, Bühnenbild von Johann Danmayr, alle drei MJ 1958) und ausgeführt von Schülern aller Jahrgänge der damaligen BEA Liebenau, hatte große Begeisterung erregt und für Aufsehen in der steirischen Musikwelt gesorgt.

Sophie Hirschmann, Regina Barth

Maria Fürntratt hat die Originalpartitur musikalisch und szenisch aufgefrischt. Musikalisch durch den Einsatz einer Harfe und zusätzlicher Schlaginstrumente, so dass manche Passagen an Carl Orff erinnerten. Die realistischen Szenen der spielenden Kinder wurden natürlich in die Jetztzeit transponiert, Smartphones und ferngesteuerte Autos statt Räuber und Gendarm. Unvermeidlich war auch politisch korrektes Gendern, in der BEA gab es ja nur Knaben und junge Männer als Darsteller: Aus dem Erzähler wird eine Erzählerin (souverän Alexandra Wolf), die kleine Schwester wird natürlich von einem Mädchen gesungen – wunderschön und

B. Zimmermann, 1958

berührend der Kindersopran von Sophie Hirschmann. Aber auch der Knabensopran des zwölfjährigen B. Zimmermann war nach übereinstimmenden Berichten aus dem Jahr 1958 großartig. Und – wieder „politisch korrekt“ – die bösen Hexen aus Verdis Macbeth, der rasant choreographierten Zugabe, werden von Männern dargestellt – mitreißend Adrian und Roman Ruckhofer mit Stefan Vogtberg. Besonders hübsch ist auch der Einfall, aus dem giftigen Hexensuppentopf Mozartkugeln ins Publikum zu werfen.

 

Aus ganz Österreich von Vorarlberg bis Wien, aus Deutschland, aus der Schweiz, ja sogar aus den USA waren etwa drei Dutzend ehemalige Mitwirkende und Zuhörer der Uraufführung nach Liebenau gekommen. Drei Maturaklassen hielten eigene Klassentreffen ab, vom Jubiläumsjahrgang 1958 waren fast alle noch lebenden Mitglieder angereist. Für den Komponisten und den Textautor, die leider schon verstorben sind, waren Familienangehörige erschienen. Und alle waren begeistert von der erfrischenden Spielfreude der Darsteller und Sänger. Besonders gewichtig ist wohl das Lob eines der Mitglieder der „Sieben-Raben-Klasse“:   Dr. Ulf Birbaumer, emeritierter Professor am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Wien, beglückwünschte Maria Fürntratt zur großartigen szenischen Umsetzung der weitgehend linearen Märchenhandlung.


Auch der Alumni Club gratuliert herzlich mit den Worten eines begeisterten Besuchers: „Ein unvergesslicher Tag in Liebenau.“

(Text: Harald Fest;  Fotos: Günther Kohl, Bruno Stachel)

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