Saubermann und Botschafter – Zwei erfolgreiche Absolventen

Thomas GRIESSLER (MJ 2001), der „Saubermann fürs Schmutzwasser“, hat während und nach seinem Physikstudium seine fixe Idee einer umweltfreundlichen und billigen Wasseraufbereitung („Ich habe immer gewusst, einmal wird es gelingen.“) bis zur Patentreife geführt. Das Prinzip, die Osmose, genauer gesagt die Vorwärts-Osmose, ist der Natur abgeschaut. Alle Pflanzen trinken ihr lebensnotwendiges Wasser, nachdem es in den Wurzeln durch eine halbdurchlässige Membran gefiltert und gereinigt wurde. Das Wasser diffundiert durch die Membran, der Schmutz bleibt zurück.

Bei der technischen Umsetzung nun muss das Wasser dazu „bewegt“ werden, durch die Membran zu fließen. Und da kommt die zweite geniale Idee zu Hilfe: Das Wasser wird mit winzigen Metallpartikeln versetzt und kann dann mittels Magnetfeld durch die Membran hindurch gesteuert werden. Die Wasseraufbereitung per Vorwärts-Osmose ist deshalb umweltfreundlicher, nachhaltiger und billiger als die traditionelle Umkehr-Osmose, weil sie weniger als halb so viel Energie benötigt und auch stark verschmutztes Wasser reinigen kann, das bisher zur Entsorgung verbrannt werden musste.

Vorwärts-Osmose von fluvicon

Mit seinem Start-up „fluvicon“, das in Leoben direkt neben der Montan-Uni angesiedelt ist, gelang es Thomas Grießler, 2018 die Agri-Water-Innovation-Challenge in Südafrika zu gewinnen, die von der Wirtschaftskammer Österreich zur Behebung der Wasserknappheit in Kapstadt veranstaltet worden war. Auch in Deutschland ist fluvicon schon erfolgreich. Die junge Firma zog kürzlich ein von der deutschen Bundesregierung gefördertes Fluss-aufbereitungsprojekt an Land, dessen Volumen zwei Millionen Euro beträgt, und das zunächst nur für die Demonstration.

Der zweite Liebenauer, den es vorzu-stellen gilt, ist vermutlich schon auf dem Höhepunkt einer glanzvollen Karriere angelangt. Wolfgang Lukas STROHMAYER (MJ1983, extern) ist seit einem Jahr österreichischer Botschafter für Australien, Neu-seeland und Ozeanien. Er war nach seinem Philosophiestudium und dem Abschluss der Diplomatischen Akademie in Wien an den öster-

reichischen Botschaften in Agram, Bonn und Budapest tätig sowie im Außenministerium während der österreichischen Ratspräsidentschaften mit verschiedenen EU-Agenden betraut. Er war Generalkonsul in Straßburg und Ständiger Vertreter Österreichs im Europarat. Als Abteilungsleiter im Außenministerium war er maßgeblich an der Evakuierung von Österreichern aus Syrien beteiligt, ebenso wie 2020 als Botschafter an der Heimholung österreichischer Staatsbürger aus dem pazifischen Raum.

Im März dieses Jahres hat er im Zuge der Novelle des Staatsbürgerschafts-gesetzes einer Reihe von direkten Nachfahren österreichischer NS-Opfer die österreichische Staats-bürgerschaft verliehen. So zum Beispiel der Familie von Ian Ernst, der 1938 als Baby mit seinen Eltern nach Australien emigrieren musste.
Bei einem großen Empfang nahmen
Ian Ernst, sein Sohn Christopher
und seine Enkel Ethan und Callum

die begehrten Dokumente entgegen. Ian Ernst freute sich, dass mit der österreichischen Staatsbürgerschaft ein Kreis seiner Familiengeschichte geschlossen ist. Sein Elternhaus auf der Hohen Warte in Wien war übrigens bis in die 2000er Jahre der offizielle Wohnsitz des Bundespräsidenten.

Quellen: Kleine Zeitung (12.5.2021, 18.4.2021), fluvicon.com, bmeia.gv.at

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